"QUMRAN, LUTHER UND DIE BIBEL" - BIBELSCHÄTZE AUS ZWEI JAHRTAUSENDEN - EINE ERLEBNISAUSSTELLUNG

interessierte Besucher , Vitrinen und Exponate in den Räumlichkeiten der Christuskirche
Ereignisreche zwei Wochen liegen hinter uns, und es waren in der Tat Erlebnisse der größeren und auch der kleinen und leisen Art, die wir während der Präsentation in den landeskirchlichen Räumlichkeiten der Christuskirche erfahren haben, passend zum 500-jährigen Reformationsjubiläum als ökumenisches Projekt bei uns vor Ort. In zehn Abteilungen der von Alexander Schick (Sylt) entwickelten Ausstellung wurde den Besuchern veranschaulicht, wie Schrift entstand, wie Wissen weitergegeben wurde, wie vermeintliche „Zufälle“ dazu führten, dass Gottes Wort quasi unverfälscht im Original über Jahrtausende weitertransportiert wurde.

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Qumran-Höhle mit einem Tonkrug, wo die Schriftrollen verborgen waren
Angefangen von der Keilschrift über Hieroglyphen, den Funden von Qumran, Tischendorf und seinen Funden im Katharinenkloster, den Prachtbibeln des Mittelalters (z.B. die Zunkel-Bibel mit 9 kg Gewicht, wer die hat, braucht keine Hanteln mehr), Gutenbergs Buchdruck, Luthers Übersetzung mitsamt der Reformation, Kuriositäten rund um die Bibel, kurzum: die meisten riefen aus: „Wer soll das alles behalten?“

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Schriftrollen und Tongefäß unter der Vitrine
Das war natürlich die verkehrte Frage. Manche blieben dann auch einfach bei einem Schwerpunkt hängen, lernten in Pastor Mays extra angebotenem workshop, Papyrus herzustellen, Buchbinden im Crash-Kurs oder den eigenen Namen auf „hieroglyphisch“ zu schreiben (Ja, das gibt’s!). Weiter im Angebot: eine eigene Ikone erstellen.

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der Hieroglyphen-"Stein von Rosetta"
Der Clou war sicherlich, dass wir auch eine separate Druckerpresse wie zu Gutenbergs Zeiten zur Verfügung hatten. Vor allem die Schüler der 17 (!) Schulklassen, die wir zu Gast hatten, staunten nicht schlecht, als sie „ihren“ fertigen Druck des Wulfila-Vaterunsers (noch vor Luther) nach Hause tragen durften. Medien 1.0 können ja so spannend sein! Zudem bekamen die Teens klassenweise den Bogen für eine „Bibelrallye“ in die Hand gedrückt, und wer das alles richtig hatte, hätte eigentlich schon den Bachelor in Theologie verdient. Große Gewinnerermittlung war dann bei uns im Abschlussgottesdienst.

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Tetzels Ablassbrief: Vergebung für Mord 8 Dukaten, Ehebruch 6 Dukaten, aber alles "verhandelbar und sozial gestaffelt"
Das als ein sicher lückenhafter Überblick zur „Hardware“ des Ganzen. Viel wichtiger aber: gerade durch die schiere Vielfalt findet Gott zu jedem einen individuellen Zugang. Die verschiedenen Faksimiles - ob die Jesaja-Rolle, den P 52, das vom Gideon-Bund ausgeteilte Neue Testament (400 Stück in dieser Zeit!) zum ersten Mal aufschlagen, die eigene Seite „wie Gutenberg drucken“– dies alles 1 : 1 anfassen zu können, warum sollte unser Herr nicht den einen oder anderen auf die Spur seines Lebens gesetzt haben? Die Saat ist ganz bestimmt in viele Herzen ausgesät.

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Modell der Stiftshütte mit Opfervorbereitungen während der Wüstenwanderung
Es waren für alle Beteiligten 14 Tage im Mai 2017 „Gott und Bibel erleben mit allen Sinnen“ und mit allen Überraschungen, die so dazugehören, und über die ganze Organisation, die Bewerbung dieses „Events“, Aufbau und das wieder korrekte Zusammenpacken der Vitrinen, Exponate und Bibeln, und dass mancher seine physischen und sonstigen Grenzen schon mal gespürt hat, darüber wollen wir getrost an anderer Stelle berichten. Und wenn im Herbst dann Bilder und Berichte archiviert sind und wir eine angemessene Nachbetrachtung anstellen, dürfen wir wohl uneingeschränkt sagen: „Ja, alle Anstrengung hat sich gelohnt –es war unser Jahres-Highlight.“ Und wer weiß, vielleicht hört man ja dermaleinst von einem neuen „Tischendorf “ aus einem Bad Schwartau, dessen Start zum Lebensthema „Bibel“ ungefähr auf das Jahr 2017 zu datieren ist? Wunder passieren nicht nur in Qumran, Wittenberg oder Jerusalem! – (B. Pfeifer)

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"aufgeschlagene" alte Luther-Bibel, gedruckt 1773 in Altona